Soziale Netzwerke auf einen Blick

Fast jeder in meinem Umfeld bewegt sich in Social Networks wie Facebook, Lokalisten oder XING. Die meisten haben dort Hunderte von Kontakten oder „Freunden“ wie es so schön heißt. Durch die intensive Vernetzung lassen sich Beziehungsstrukturen zwischen Personen dabei leichter nachvollziehen als je zuvor. Was früher aufwendige soziologische Studien nötig machte, geht jetzt mit einem Klick.
Auf Facebook gibt es ein paar spannende Anwendungen wie „TouchGraph“ oder „FriendWheel“, die einem schöne Bilder davon liefern wer wen kennt im eigenen Netzwerk. Was hierbei quantitativ über die „Verbindungen“ geht, ließe sich prinzipiell auch über gemeinsame Interessen, Hobbies, Markenvorlieben oder alles was sonst so (halb-)öffentlich ist, realisieren. Die kritische Diskussion der neuen Möglichkeiten möchte ich an dieser Stelle aussparen… 😉
Hier die Links zu den beiden hochspannenden Anwendungen:
FriendWheel: Friend wheel ordnet die eigenen Kontakte kreisförmig an und zeichnet die Querverbindungen ein. Man kann jede Menge Optionen nutzen, um die Darstellung zu beeinflussen.
TouchGraph: Beim TouchGraph-Browser lassen sich zusätzlich Fotos einbinden. Auch hier gibt es jede Menge Optionen, um die Darstellung zu verändern. Knoten lassen sich verschieben, wobei sich in Echtzeit auch die verbundenen Knoten bewegen. Die Cluster des eigenen Netzwerks lassen sich durch unterschiedliche Farben markieren.

Wenn Networks net mehr worken

Sinkende Nutzerzahlen machen dringend klare Visionen für die deutschen Social Networks notwendig. Die Zeit ist gekommen erwachsen zu werden.
Logos der NetzwerkeDie Konsolidierungsphase auf dem Markt der Social Networks hat begonnen. Längst verlieren viele Plattformen wie StudiVZ, SchülerVZ, MySpace etc. Mitglieder an den internationalen Riesen Facebook (siehe WuV 7/10). Mit seinen 1200 Mitarbeitern und den 400 Millionen Mitgliedern steht dem Unternehmen eine enorme „technologische Innovationsfähigkeit“ (Facebook-COO Sheryl Sandberg) zur Verfügung, welche die deutschen Netzwerke mit ihren 50-100 Mitarbeitern so nicht haben. Sie hinken hinterher.
Es wäre jedoch übertrieben, wenn man deshalb davon ausgeht, dass nun alle Netzwerke hier zu Lande in den nächsten Monaten sterben oder gefressen werden. Vielmehr ist nun Neuorientierung gefragt: Wo sich bisher die Nutzerzahlen durch Mund-zu-Mund-Marketing quasi von selbst erhöhten, ist nun eine aktive Orientierung und Abgrenzung nötig. Der Ausverkauf nach dem Motto „Wir kosten nichts! Wir nehmen jeden! Kommt alle her!“ ist schon lange nicht mehr zielführend.
Facebook ist momentan das gesichtslose Sammelbecken aller Nutzer. Die deutschen Netzwerke können sich hier abgrenzen und Sicherheit, Werte, Prinzipien verkörpern. Die spannenden Spiele, die Unterhaltung, die coolen technologischen Features findet man bei Facebook. Aber wer hat nicht ein ungutes Gefühl dabei seine persönlichsten Daten in die USA zu geben, in die Hände eines riesigen Unternehmens mit fehlendem Bewusstsein für Privatsphäre.

Strategien für die vernetzte Zukunft

Im Moment bieten sich vor allem zwei Wege zur Abgrenzung von Facebook. Der eine ist die weitere Investition in die Verbesserung der Sicherheit und Privatsphäre der eigenen Plattform. Damit einhergehen müssen provozierende Kampagnen, die es erreichen ein Bewusstsein dafür zu schaffen was mit den Daten bei der Konkurrenz passiert und was im Gegenzug beim eigenen Netzwerk für Vorkehrungen getroffen werden. Der erste Schritt alleine wird jedoch nicht helfen. Viele Nutzer sind sich der Probleme bewusst und gehen trotzdem zu Facebook. Weil es einfach ist und weil alle Freunde mittlerweile dort sind.
In einem zweiten Schritt muss die Beliebigkeit und damit werbemäßige „Wertlosigkeit“ der Netzwerke überwunden werden. Jeder ist „drin“, es gab zu Beginn keine echte Zielgruppe. Die Netzwerke haben Nutzer magisch angezogen ohne jemals zu sagen, wen sie denn überhaupt dabei haben wollen. Die vagen Zielgruppen „Schüler“ oder „Student“ waren zwar präsent doch darüber hinaus war es nicht nötig sich Gedanken zu machen. Diese Zeit ist nun vorbei.

„Allesfresser“ oder doch lieber Spezialitäten aus der Region?

Facebook ist der große „Allrounder“ unter den Netzwerken. Alle anderen brauchen eine Thematik, die sie einzigartig macht. Diese orientiert sich dann optimalerweise an den Interessen der bisherigen Mitglieder. So könnten sich die „Lokalisten“ gemäß ihres Namens z.B. auf lokale Empfehlungen im Gastro- oder Nightlifebereich berufen und in diesem Feld Produkte bzw. Dienstleistungen bieten.
Die Nischen sind knapp, doch sie müssen gefunden werden. Dabei sollte die Bindung der bisherigen User zur Thematik möglichst so ausgeprägt sein, dass auch Paid-Content-Modelle Sinn machen. Die Netzwerke kennen ihre „Kunden“ wie kein anderes Unternehmen (siehe auch Stasi-Vergleich). Wieso also dies nicht für die Analyse und die eigene Ausrichtung nutzen? Im nächsten Schritt sind dann innovative Konzepte gefragt, die sich den Mehrwert der momentan hohen Userzahlen bzw. die starke Vernetzung zu Nutze machen.
Wer sich darüber im Klaren ist, wen er ansprechen möchte, hat die Chance aus „Usern“ echte Kunden zu machen. Dies wird früher oder später nötig sein, um sein Gesicht nicht an den Giganten aus Amerika zu verlieren.

Wie geht's weiter mit diesem Blog?

Ich denke jeder neue Blogger steht am Anfang seiner „Karriere“ vor der Frage, was er denn jetzt eigentlich in sein virtuelles Tagebuch schreiben will. Da gibt’s zum einen die Urlaubs-/Auslandssemester-Blogs in den alle Erfahrungen notiert werden, die in dieser besonders spannenden Zeit halt so anfallen. Zielgruppe ist dann meist die Familie, enge Freunde und Kommilitonen. Da ich aber im Moment keinen Urlaub habe (bald ;)) fällt diese Form für mich schonmal flach.
Außerdem stellt sich die Frage, wer denn meinen Blog besuchen würde, wenn ich nur mehr oder weniger spannende Banalitäten aus meinem Leben dokumentiere, abgesehen davon dass es viel Zeit kostet. Heute tauscht sich doch jeder zentral und knapp bei Facebook, Twitter oder Lokalisten aus, wozu sollte jemand noch meinen Blog lesen?
Da bleibt für diesen Blog nur eins: er muss mit meinem Beruf und Studium zusammenhängen. Nur so kann ich das nötige Zeitbudget überhaupt rechtfertigen. Okay, grob umrissen sieht das jetzt so aus: „Studium“ sind die Medien im weitesten Sinn, „Job“ ist die Medienpädagogik, Stichwort E-Learning, sowie die Community Lokalisten.de, also alles was mit Internet, Technologie und Vernetzung zu tun hat.
Ergibt sich eigentlich ein recht runder Fahrplan für die Zukunft, den ich schonmal in den Schlagworten im Header dieses Blogs abgebildet habe. Das passt dann auch in Hinblick auf eine mögliche Zielgruppe: alle aktiven Blogger die ich kenne bewegen sich im Umfeld Medien/neue Technologien/Medienpädagogik.
Itz Time to vernetz!