Reisenotizen Pt. 1 – Flowers on a Squarefield

Reisenotizen Pt. 1 – Flowers on a Squarefield

Planquadrat Milton Keynes


Allerhand, jetzt ist schon Donnerstag­abend. Eigentlich wollte ich den Eintrag zu meinen ersten Eindrücken hier in England bereits vor zwei Tagen, also direkt nach meiner Anreise schreiben. Naja, wurst, sausage, wie sie hier sagen.
„I wär fui liaba nach Venedig g’foan“
Den Anfang, sprich den Flug mit Easyjet, spar ich an dieser Stelle aus. Hätte ihn sowieso völlig verschlafen, wären da nicht die nervigen, postpubertären niederbayerischen Gören auf den Sitzen neben mir gewesen. Auf Studienfahrt in die englische Hauptstadt und anscheinend keine Lust auf England, den Billigflug und die Stadt. „Da dad i liaba 17 stundn busfoan ois mit easyjet zum fliagn“, „I wär fui lieber nach Venedig g’foan“ und beim Landeanflug auf den Provinzairport Gatwick dann „wie siehtn des aus hia?! Nur Wiesn und Derfa.“ – na da wo ihr herkommt sieht es doch genauso aus.

Gatwick Airport ist ziemlich unspektakulär. Die Abfertigung an der Grenze hat aus unerklärlichen Gründen ewig gedauert, vielleicht wegen den vielen, illegal aussehenden Mitreisenden, schweizerdeutsche Punks und Bob Marley Doubles. Immerhin mich haben sie reingelassen.
Auf der Zugfahrt nach Milton Keynes dann kurzer Umstiegsaufenthalt in Clapham Junction, London. Hat aber nur für einen kurzen, positiven ersten Eindruck von der Stadt gereicht, ich hoffe an den nächsten Wochenenden öfters in London einzukehren, mit weniger Gepäck. Der Zug ist laut meinem Mitbewohner Henry ziemlich schnell in der Stadt , „thirty minutes to be slat bang in the middle“.
Milton Keynes, U.K. S. A.
Nach der ersten Taxifahrt vom Bahnhof zur Uni war klar: Milton Keynes ist anders. Anders als Europa, es erinnert mich sehr stark an meine Zeit in den Staaten 2003. Die eigentlich nicht besonders einwohnerstarke Stadt im Nordwesten Londons wurde in den 70er Jahren in der Annahme gebaut, dass jeder Bewohner mindestens ein Auto besitzt. Ergo, die Distanzen sie riesig hier. Die öffentlichen Verkehrsmittel kann man vergessen, habe mich heute versucht zu informieren, zwecklos. Fußgänger und Radwege gibt es nur entlang mancher Strecken, teilweise müsste man die 70 mp/h Straßen auf gut Glück überqueren, was ich dann doch lieber gelassen habe. Dafür sind Taxis billig (wenn man die richtigen erwischt), Supermärkte und Fastfood 24 Stunden offen, Einkaufszentren, Gyms und Kinos riesig. Ob es, was Nachtleben angeht, etwas sehenswertes in dieser Stadt („Town“) gibt wage ich von dem was ich gehört habe zu bezweifeln. Allerdings hat mich bisher noch keiner ins Center gekarrt. Fahrrad ist in Planung.
Opening the Open University
Ebenso an Amerika erinnert mich der Campus der Open University. „Schuld“ daran sind die riesigen Parkplätze, Sportplätze und der Sicherheitsdienst. Bei dem durfte ich mir gleich am Mittwoch eine Mitarbeiterkarte machen lassen, die mir erlaubt das Institut zu betreten (siehe Fotos). Das KMi ist im schönen Berril Building mit moderner Architektur untergebracht. Die Büros sehen aus wie Kopien von Offices im klassisch amerikanischen Stil (siehe Fotos) incl. eigenem Schreibtisch für den Praktikanten, wovon ich positiv überrascht war. Auch die Freundlichkeit der Leute hier ist bisher nicht zu überbieten. Vor allem Thomas, mein Kontakt vor Ort. Dienstagabend waren wir dann gleich mit seinen Leuten (und mit dem Auto seiner Freundin) im Kino. True Grid, ein John Wayne Remake, sehr empfehlenswert. Bevor ich mich in Details verliere lieber ein paar Worte zu meiner Wohnung.
I wanted San Fransicso, and all i got was this lousy flowers in my room.
Seriously, die Blumeneinrichtung ist gewöhnungsbedürftig. Allerdings ist hier ansonsten alles top. Susan und Tony, Landlady und Landlord sind sehr hilfsbereit, erinnert mich wieder an Amerika. Außerdem habe ich ein großes Bett, TV, DVD-Player, Schreibtisch, Bademantel und kann die gut ausgestattete Küche, die Wohnzimmer, das Bad, die Dusche, den riesigen Garten etc. für sechs Monate mitbenutzen. Mit mir wohnen noch zwei Studenten hier, super sympathisch beide. Und Tony und Susan sind selten da was auch angenehm ist – reduziert dieses „ist ja wie Wohnen bei den Eltern“-Gefühl. Besuch ist auch überhaupt kein Stress, wurde mir versichert.
Am Besten ist die Nähe zur Uni: Ein 20 Minuten Spaziergang durchs Grüne in der Früh, vorbei an einer uralten Kirche, Fußballfeldern und am „Ye olde Swan“, einem Pub.
Solange ich nicht rausgefunden habe, was das Center von Milton Keynes kann oder wo man hier noch mehr studenten-like wohnt, werde ich auf jeden Fall hier bleiben. Nach London zu ziehen kommt leider nicht in Frage, erstens preislich und zweitens weil ich ja unter der Woche immer an der OU (Uni) bin. Für die liebe London bleiben mir dann immernoch die Wochenenden, vielleicht ganz gut, ich bin ja nicht zu Spaß hier, ne.
Moment, jetzt noch ein Haufen Fotos: [slideshow]

PhilipMeyer

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